Oh, mein heiliges Pferdchen. Du bist kein Fahrzeug, du bist mein Leben, mein Ersatzkind, meine Freiheit und meine Seele. Wir verstehen uns. Wir spüren uns gegenseitig, unabhängig davon, ob du gerade in der Garage stehst und ich darüber mein Gläschen Sekt auf dem Balkon trinke oder ob ich gerade am Steuer sitze und deine Kraft über die Straßen dieser Erde lenke. Du bist besonders, wie auch ich – und so tragen wir beide mit Stolz die Verletzungen, die uns das Leben auf dem sehr langen gemeinsamen Weg geschenkt hat.
Ich schimpfe oft mit dir. Manchmal denke ich sogar, es wäre wohl besser für uns beide, dich frei zu lassen. Denke, dass du mir nicht gut tun würdest und du im Alter zu träge geworden bist. Deine „Krankenversicherung“ und immer wieder „Botox“ hinterlassen Spuren auf meinem Konto. Teilweise sehr tiefe. Hey, ich war gut 1 Jahr nicht beim Friseur 🙂 Aber du bist die Liebe meines Lebens, so wer wäre ich denn, wenn ich dich wegen so etwas wie Alter oder Geld verlassen würde? „Bis der TÜV uns scheiden“ gilt nicht für uns, denn wo der Wille ist, ist auch ein Weg. Solange ich lebe.
Es tut mir sehr leid, dass ich dich gut 10 Monate lang nicht fahren konnte. Glaub mir, ich hätte es liebend gern getan, doch es war für uns beide unmöglich. Aber jetzt bist du wieder da! Und auch ich fasse immer mehr Lebensmut zusammen, mit dir an meiner Seite. Ich kann wieder bloggen!
Heute wollte ich eigentlich über was ganz anderes schreiben, doch meine Sensibilität hat gewonnen. Und so sitze ich heulend auf dem Balkon und schreibe das hier. Ich, die nach außen stark ist. Wie du. Weil wir eins sind. Und weil es egal ist, wie viele Fahrzeuge ich in der Garage stehen haben werde – nur du wirst für immer das bleiben, was du bist: Mein besseres Ich. Für immer.