Wer die Nordschleife liebt, kommt an Frank Stippler nicht vorbei. Der Typ ist dort quasi ein lebendes GPS – präzise, schnell, abgeklärt. Und ja, ich kann das auch aus persönlicher Erfahrung sagen – denn ich durfte die Nordschleife gen Ende 2023 als seine Beifahrerin genießen. Umso spannender, wenn so jemand plötzlich das Lager wechselt. Statt wie gewohnt im Audi, steigt „Stippi“ 2025 für Haupt Racing Team in den brandneuen blauen Ford Mustang GT3 mit 5,4-Liter Coyote V8-Saugmotor – und bringt damit nicht nur ordentlich V8-Sound, sondern auch Gesprächsstoff mit auf die Strecke.
Ich hab mir mal angeschaut, wer mit ihm unterwegs ist, wie sein Einstand lief und warum die Nummer mit dem Mustang spannender ist, als es auf den ersten Blick scheint – und zwar nicht nur aus meiner persönlichen Sicht als langjährige Mustang GT Fahrerin.
Ein Debüt mit Knall – leider im falschen Moment
Frank Stippler, dreifacher Sieger beim 24h-Rennen (2012, 2019, 2024 – alle mit Audi), wurde beim Auftakt der NLS 2025 (Nürburgring Langstrecken-Serie) plötzlich im Ford-Trikot gesichtet. Genauer gesagt: Im Mustang GT3 mit der Startnummer 2. An seiner Seite: Nico Bastian, Arjun Maini und Dennis Olsen – auch keine Unbekannten.
Das große Mustang-Debüt verlief allerdings alles andere als bilderbuchmäßig. Noch vor dem Rennen musste das Fahrzeug mit der Startnummer 2 nach einem Unfall im Training abgestellt werden – ein bitteres Aus, bevor es überhaupt richtig losging. Trotzdem sieht man bei HRT (Haupt Racing Team) das Ganze als wichtigen Testlauf für das große Ziel: das 24-Stunden-Rennen im Juni.
Zweites Auto, zweite Chance?
Auch das Schwesterauto mit der Startnummer 6 war auf dem Nürburgring am Start – und konnte immerhin Erfahrungen sammeln. Hier wechseln sich Dennis Fetzer, Jusuf Owega, David Schumacher und Dirk Müller ab. Gerade Dirk Müller bringt mit seiner GT-Erfahrung jede Menge Input, während David Schumacher bei vielen Fans natürlich neugierige Blicke auf sich zieht.
Und auch optisch haben die Mustangs ihre Auftritte gehabt:
- Die #2 kam im klassischen blauen Ravenol-Look mit gelber Heckpartie
- Das Schwesterauto #6 mit invertiertem Design – gelb-blau statt blau-gelb.
Ein echter Eyecatcher in der Boxengasse und ein Magnet für alle, die Motorsport auch mit dem Herzen erleben.
Dass ausgerechnet Frank Stippler – DER Audi-Mann – den Sprung zu Ford wagt, hat nicht nur mich überrascht. Das ist fast schon ein kleiner Epochenbruch. Gleichzeitig zeigt es: Der Mustang GT3 ist kein PR-Gag. Ford meint es ernst, und mit einem Fahrer wie Stippler im Cockpit will man auch auf der Strecke liefern.
Natürlich ist noch nicht alles perfekt – das Debüt hat das deutlich gezeigt. Aber das Potenzial ist da. Der Sound, die Optik, das Interesse der Fans und ein Aufschrei in der US-Car Szene – der Mustang polarisiert, und das ist gut so.
Mein Fazit? Es bleibt spannend!
So ein Markenwechsel ist immer ein bisschen wie ein Reifenwechsel bei Regen – kann gutgehen, kann aber auch in der nächsten Kurve spannend werden. Aber wenn einer weiß, wie man so ein Biest über den Ring jagt, dann ist es Stippler. Und wenn Ford mit dem Mustang GT3 was reißen will, dann jetzt.
Ich bleib auf jeden Fall dran – und bin spätestens beim 24h-Rennen wieder am Streckenrand oder vorm Livestream. Mit Popcorn. Und Ohrstöpseln.
Bildnachweis der beiden Mustang GT3 Fahrzeuge:
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