Eigentlich ist Carfreitag für mich ein Tag, an dem ich die letzten Jahre versucht habe, mich möglichst nirgendwo blicken zu lassen. Keine Lust auf überfüllte Parkplätze, laute Auspuffe und den ganzen typischen Wahnsinn, den man an dem Tag so kennt. Aber dieses Jahr hatte ich ausnahmsweise richtig gute Laune – und irgendwie auch einfach mal Bock, was anderes zu machen. Keine Lust, gen Ring zu fahren, keine Lust auf Standard. Aber in die Richtung hat es mich dann doch verschlagen – und zwar ganz spontan die Autobahn A5 hoch Richtung Offenburg, wo das Carfreitag-Event der Cruise’n Talk stattgefunden hat.
Und ich habe es nicht bereut – im Gegenteil. Ich hab mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit einem kostenlosen Event auf so einem Niveau und mit so einer Auswahl an Fahrzeugen. Ganz ehrlich: Das hatte ich so nicht erwartet.
Von Opel und vielen Oldtimern (und damit sind nicht nur die Autos gemeint), über zahlreiche bunte Defaults (Ferrari-Dichte fast erschreckend), bei denen man echt zweimal hinschauen musste, bis hin zu einem McLaren, der irgendwann plötzlich mitten auf dem Platz stand und alle Blicke auf sich zog – die Vielfalt der Fahrzeuge hat mich wirklich überrascht. Da war kein festes Schema, sondern einfach alles vertreten. Und genau das hat’s irgendwie besonders gemacht.
Trotz dem am Anfang leicht trüben Wetter war die Stimmung echt gut. So ein bisschen Nieselregen hat halt auch was – die Leute bleiben entspannter, man hat nicht sofort einen Sonnenbrand und die Autos sehen im nassen Asphaltlicht nochmal ganz anders aus.
Die Jungs und Mädels von Cruise’n Talk haben das alles wirklich gut organisiert – es wurde sogar auf manche Sonderwünsche der Besucher Rücksicht genommen. Zitat des Tages: „Ich kann nur nach links abbiegen“ (kam, übrigens, von mir – und wer weißt, ob das ein Test war) – und ja, das wurde tatsächlich ernst genommen und ich bekam einen entsprechend anfahrbaren Platz zugewiesen. Vielen Dank nochmals dafür.
Am Essensstand gab es leckeren Flammkuchen. Und Kaffee – an der Tanke direkt auf dem Veranstaltungsgelände. Nichts Übertriebenes, aber ehrlich, das hat genau gepasst. Der Kaffee hat 2,50 Euro gekostet, was absolut in Ordnung geht, und hat sogar echt gut geschmeckt. Keine Hipster-Siebträgermaschine, aber heiß, wachmachend und genau das, was man nach ein paar Stunden auf den Beinen braucht.
Die Zeit verging richtig kurzweilig. Ich war eigentlich die ganze Zeit unterwegs, hab mir Autos angeschaut, mit Leuten geredet, und plötzlich war schon das Veranstaltungsende erreicht. Hätte ich nicht gedacht – normalerweise merkt man irgendwann, dass man genug gesehen hat, aber hier war das anders. Ich hätte noch locker ein paar Stunden dranhängen können.
Was mich besonders gefreut hat: Ich habe viele alte Gesichter gesehen – Leute, die ich ewig nicht mehr getroffen hab, aber mit denen einen sofort wieder diese gemeinsame Wellenlänge verbindet. Gleichzeitig aber auch super viele neue, nette Menschen kennengelernt, mit der gleichen Passion zum Automobil. Kein Angeberei, kein Rumgepose oder Markenhass – einfach ehrliche bodenständige Gespräche, Interesse und Begeisterung. Genau das, was die Szene ausmacht, wenn sie gut läuft.
Die Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Wörter, weshalb ich euch natürlich einige der Fahrzeuge nicht vorenthalten möchte, die mir vor mein Handy gelaufen sind. Und ja, zugegebenermaßen bin ich nicht auf die Idee gekommen, meine richtige Kamera mitzunehmen. War halt alles spontan. Aber hey, man lernt nie aus – nächstes Mal pack ich sie wieder ein.
Natürlich werden auch einige Videos nach und nach auf meinen Social Media Accounts landen – ich brauch da ein bisschen, aber es kommt auf jeden Fall was. Aber heute, am Carfreitag irgendwo in Offenburg… Heute bin ich wieder ich geworden.
Und so ist dieser Text hier entstanden – während ich in meinem Mustang GT gesessen habe, neben einem McLaren zu meiner Linken und mit einem pinken Tesla im Seitenspiegel. Und zum ersten Mal seit Jahren hab ich wieder den Flow gespürt, direkt vor Ort und Stelle schreiben zu wollen. Einfach aus dem Moment raus.
